Sowohl für Mieterinnen und Mieter als auch für Käuferinnen und Käufer wird Wohnen von Jahr zu Jahr teurer. Das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) hat berechnet, wie hoch die Einkommensanteile sind, die im Durchschnitt für die Nettokaltmiete bzw. für die Kredittilgung aufgewendet werden müssen. Für die Berechnung wurden bestimmte, vergleichbare Kriterien zugrunde gelegt. Die Experten fanden 83 Regionen in Deutschland, in denen die Käufer im Jahr 2022 nur maximal fünf Prozent ihres Haushaltsnettoeinkommens mehr für die Finanzierung als für die Miete ausgeben müssen.
Als Faustformel gilt, dass nicht mehr als 30 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens für Wohnen ausgegeben werden sollten. Da darin auch die Wohnnebenkosten enthalten sind, sollten sich Haushalte eher an der 25-Prozent-Linie orientieren. In der Praxis ist dies für Durchschnittsverdiener jedoch schwierig geworden. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Kaufmöglichkeiten verschlechtert. Hauptgrund für diese Entwicklung ist das im Vergleich zum Vorjahr stark gestiegene Zinsniveau.
Obwohl die Angebotspreise im vergangenen Jahr erstmals seit langem wieder spürbar gesunken sind, kosten Eigentumswohnungen aktuell in der Spitze fast 64 Prozent mehr als 2018. Das zeigt eine Analyse von immowelt, in der die durchschnittlichen Angebotspreise für Bestandswohnungen in ausgewählten deutschen Großstädten zum 1. Juli 2018 und 2023 verglichen wurden. Demnach ist Wohneigentum in allen 76 analysierten Städten teurer geworden – in 57 Städten sogar um mindestens 30 Prozent. Zum Vergleich: Die Inflationsrate liegt zwischen Juni 2018 und 2023 bei knapp 19 Prozent.
Der Wohnungsmarkt in Deutschland wird noch lange von hoher Nachfrage und geringem Angebot geprägt sein. Die Folge sind hohe Immobilienpreise und Mieten. Eigentümer haben gegenüber Mietern jedoch den Vorteil, dass sie die Wohnkosten über Jahre im Voraus kalkulieren und gleichzeitig Vermögen aufbauen können, während Mieter keinen Einfluss auf die Entwicklung der Mieten haben.